Apple Music: Die 100 besten Alben

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Listen Without Prejudice, Vol. 1

George Michael

91

Der Klang eines Künstlers, der wahre Größe erreicht – und so etwas wie subtile Radikalität.

Mit seinem herausragenden Solodebüt hatte George Michael die Tiefe, die Bandbreite und die Reife seines Songwritings unter Beweis gestellt. Sein zweites Album markierte einen Paradigmenwechsel. Sicher, es findet sich mit „Freedom! ’90“ eine lebendige, von Klavierklängen geprägte Single, die auf das aufkommende Zeitalter der Musikvideokultur blickt und zugleich George Michaels Konflikt offenlegt, der zu Zeiten von „Faith“ auf bisweilen absurde Weise zum Spielball der Öffentlichkeit geworden war.

Aber die Stimmung, die auf „Listen Without Prejudice“ vorherrscht, ist eine andere. Es ist ein Werk voller Subtilität, mit politischem Bewusstsein und emotionaler Tiefe. Holzbläser evozieren die Atmosphäre karger Schlachtfelder („Mothers Pride“), das Echo fügt gespenstische Verzweiflung hinzu, vor allem in dem ergreifenden Stevie Wonder-Cover „They Won’t Go When I Go“. In „Something to Save“ hört man schließlich eine vom Winde verwehte Akustikgitarre, die freundlich Richtung Folk nickt. Gekrönt wird all das von „Praying for Time“, das mit dem Schwung eines John Lennon daherkommt. Dieses Album zeigt eine berührende kreative Entwicklung, eine Art der subtilen Radikalität. Hier erklingt der Sound eines Künstlers, der die synthesizergetriebenen Allgemeinplätze des Pop hinter sich lässt, um an ihrer Stelle etwas zu schaffen, das von Zeitlosigkeit, Tiefgang und in jeder Hinsicht von echter Seele geprägt ist.