Aller Logik und der modernen Medizin zum Trotz erhebt sich ein Rap-Superschurke mit einem Ohr für Hooks.
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Auf dem Cover von „Get Rich or Die Tryin’“ sieht 50 Cent im Grunde wie ein Superheld aus – aber eigentlich ist das Album die Entstehungsgeschichte eines der größten Superschurken des Rap aller Zeiten. 50 Cent lernte unter den Fittichen von Jam Master Jay von Run-DMC, bekam einen Vertrag mit Columbia Records und sorgte mit der Single „How to Rob“ für Furore, bevor er vor dem Haus seiner Großmutter in Queens von neun Kugeln getroffen wurde. Wieder geheilt, überarbeitete er mit seiner G-Unit-Crew auf legendären Mixtapes die Rap- und R&B-Hits jener Zeit und fügte seine eigenen trockenen, straßentauglichen Refrains hinzu.
„Es ist wichtig, einen eigenen Stil, einen eigenen Sound, eine eigene Identität zu haben, sonst kann man nicht so viel bewirken.“
Als die Zeit für 50 Cents Studiodebüt gekommen war, entfalteten sich diese Fähigkeiten in Gänze und er lieferte groß ab. „In da Club“ ist ein unausweichlicher Partystarter, während der Rapper in „Many Men (Wish Death)“ von seiner fast tödlichen Schießerei berichtet und triumphierend mit seinem Überleben prahlt. Wie jeder Superschurke hatte auch er einen Rivalen: Ja Rule, der selbst die Charts eroberte und dessen Straßenfehden mit 50 Cent ihn zur Zielscheibe des eindringlichen „Back Down“ machten. Nicht schlecht für jemanden, den man ein paar Jahre zuvor schon abgeschrieben hatte.